Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 5. Oktober 2023
Kulturbotschaft 2025–2028: Die Stossrichtung stimmt, angesichts der Herausforderungen sowie der Teuerung braucht es jedoch mehr Mittel.
Der Kultursektor leistet viel
Von Kulturerbe und lebendigen Traditionen über Gegenwartskunst bis hin zu schöpferischen Ideen, die in die Zukunft weisen: All das widerspiegelt die gelebte kulturelle Vielfalt in der Schweiz. Kulturelle Anlässe und Kulturstätten sind Begegnungsorte. Kultur ist wichtig für den Austausch innerhalb des Landes und den Zusammenhalt. Neben professionellem Kulturschaffen ist auch die Amateurkultur in der Schweiz von grosser Bedeutung: Viele Personen gehen in ihrer Freizeit einer kulturellen Tätigkeit nach und engagieren sich in Vereinen.
Der Kultursektor ist nicht zuletzt auch ein Wirtschafts- und Standortfaktor. Ein hochstehendes Angebot an beispielsweise Festivals, Museen, einzigartigen Baudenkmälern etc. ist wichtig für das Tourismusland Schweiz. Schweizerisches Kulturschaffen strahlt auch ins Ausland aus und fungiert damit als Visitenkarte unseres Landes. Gleichzeitig generiert der Kultursektor Wertschöpfung in anderen Bereichen, seien es beispielsweise Logiernächte in Hotels, Ausgaben in Restaurants und Geschäften oder auch Aufträge bei Zulieferbetrieben. Er schafft direkt und vor allem auch indirekt viele Arbeitsplätze.
Die Stossrichtung stimmt
Die Taskforce Culture erachtet die sechs in der Botschaft identifizierten Handlungsfelder sowie die formulierten Herausforderungen im Kulturbereich als zentral. Besonders hervorzuheben und zu begrüssen sind die auf übergeordneter kulturpolitischer Ebene in der Botschaft in Aussicht gestellte
- Verbesserung der Datenlage im Kultursektor und die Einführung eines Monitorings zur Kultur in der Schweiz anhand geeigneter Kennzahlen;
- Abstimmung und Kooperation zwischen der Kulturpolitik und anderen Politiken wie Raumplanung, Energie, Soziales, Wirtschaft oder auch Aussenpolitik;
- verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Kantonen, den Städten/Gemeinden sowie den Kulturverbänden.
Bis am 22. September konnten Vernehmlassungsantworten zur Kulturbotschaft 2025–2028 eingereicht werden. Die Taskforce Culture begrüsst die grundsätzliche Stossrichtung und die vom Bund definierten Handlungsfelder. Es ist aber klar, dass die anstehenden Herausforderungen für den Schweizer Kultursektor nach entsprechenden Mitteln verlangen.
Es braucht mehr Mittel
Der Vernehmlassungsentwurf offenbart allerdings eine Diskrepanz zwischen der hohen gesellschaftlichen Bedeutung, die der Kultur zugestanden wird und den finanziellen Mitteln, die zur Verfügung gestellt werden sollen. Wichtige Herausforderungen erfolgreich zu meistern wie die Verbesserung der sozialen Absicherung der Kulturschaffenden, die Bewahrung des Kulturerbes sowie etwa auch die Digitalisierung erfordern entsprechende Mittel.
Die für die Förderperiode 2025–2028 beantragten Finanzmittel entsprechen einem durchschnittlichen Kreditvolumen von 250,5 Mio. Franken pro Jahr. Dies entspricht rund 0,3 Prozent der Bundesausgaben. Das ist angesichts der grossen Bedeutung der Kultur in ihrer ganzen Breite, aber auch angesichts der prognostizierten Teuerung, die die prekäre Kulturarbeit besonders trifft, zu wenig (Teuerungsprognose 2025 gemäss Schweizerischer Nationalbank SNB: 2.1%). Für den Ausgleich der effektiven Teuerung und eine Abfederung der für 2024 vorgesehenen globalen Budgetkürzungen ist eine Erhöhung des Kulturbudgets um mindestens 2.5% (anstelle des vorgesehenen durchschnittlichen nominalen Wachstums von 1.2%) unabdingbar.